Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.
Joh. 7,37-39: 37 Aber am letzten, dem höchsten Tag des Festes trat Jesus auf und rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! 38 Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. 39 Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn der Geist war noch nicht da; denn Jesus war noch nicht verherrlicht.
Liebe Gemeinde!
Der junge Mann sitzt im Rollstuhl. Nicht nur das. Er kann nicht sprechen. Er kann nur mit großer Anstrengung seine Amre bewegen, und auch das nicht sehr gezielt. Mit einem Stab auf eine Trommel zu schlagen, die man ihm ganz genau hinstellt, ist für ihn eine große Leistung. Aber sein Lächeln und das Strahlen seiner Augen sind zauberhaft, sie zaubern einem gleich gute Laune, Lebensfreude und Dankbarkeit.
Sie war schon als Schülerin sportlich, bei den Skiturnieren in der Schule oder in der Region war sie immer unter den Ersten. Und Bewegung ist auch jetzt noch ihr Ding, sie gibt Skiunterricht und leitet eine Nordic- Walking-Gruppe. Mit ihren sportlichen Fähigkeiten hat sie aber noch nie angegeben, und so hat sie schon in manchem Bewegungsmuffel die Lust an der Bewegung im Freien geweckt. Aber sie ist nicht nur eine gute Trainerin. Nein, wenn man mit ihr ins Gespräch kommt, spürt man aufrichtiges Interesse ohne übermäßige Neugier. Man spürt eine Lebensweisheit, die nichts selbstverständlich nimmt. Man spürt eine grundsätzliche Dankbarkeit fürs Dasein, und vieles in den eigenen Gedanken ordnet sich bei einer Begegnung mit ihr ganz neu.
Er ist aus gesundheitlichen Gründen im vorzeitigen Ruhestand, nimmt das aber gelassen. Und wo er auftaucht, ist er gleich beliebt. Der Grund: Er hat einfach immer etwas zu sagen. Nicht immer etwas zu quatschen oder zu reden, nein, sondern wirklich etwas zu sagen. Was er sagt, kann als geistreicher Humor zum Lachen bringen oder auch mal als verständliche Erklärung zu einem Zusammenhang ins Nachdenken bringen. Ob Kochen, Pilgern, Gärtnern, Musizieren oder alles, was mit seinem Beruf zusammenhängt, er weiß etwas Entscheidendes dazu. Er sieht die Probleme, die es gibt, aber er ist zugleich heiter und lösungsorientiert. Eine halbe Stunde Gespräch mit ihm, und man ist voller neuer Ideen und Gedanken.
Was haben diese drei so unterschiedlichen Menschen gemeinsam? Es sind Menschen, die andere erfrischen wie ein Brunnen oder eine Quelle. Es sind Menschen, die wohltun. Ihnen zu begegnen, ist eine Erquickung für die Seele, und aus einer Begegnu8ng mit ihnen geht man gut gelaunt, inspiriert und gestärkt hervor. Johannes würde sagen: Es sind Menschen, von denen Ströme lebendigen Wassers fließen. Menschen, denen man abspürt, dass sie genährt sind vom Wasser des Lebens und dass sie davon etwas weitergeben können.
Ich denke mir: Viele von uns wären wohl gern genauso. Auch wir haben doch Lebensdurst, wollen das Leben spüren und dankbar genießen. Und auch wir wollen anderen doch etwas geben. Wir wollen im Beruf sinnvolle Arbeit tun und spüren, dass wir anderen etwas nutzen. Wir wollen in der Familie für unsere Lieben da sein, wir freuen uns, wenn wir gebraucht und geschätzt werden.
Aber so leicht ist das nicht. Wer viel mitmachen muss, kann auch leicht verbittert werden. Wer gute Ideen oder große Talente hat, ist in der Versuchung, eitel zu werden, oder er ist so gut, dass andere eher abgeschreckt als ermutigt werden, weil sie sich neben solchen Menschen klein vorkommen. Manchmal sitzen wir vielleicht auch auf dem Trockenen mit unserem Lebensdurst, gerade jetzt, wo wir oft Menschen, die uns wichtig sind, nicht treffen dürfen oder Dinge, die uns lieb sind, nicht tun dürfen. Und manchmal verausgaben wir uns bei dem Versuch, anderen viel zu geben, so sehr, dass wir in der Gefahr stehen, auszutrocknen oder, anders ausgedrückt, auszubrennen.
Was ist also die Quelle, aus der wir unseren Lebensdurst stillen können und aus der wir Kraft schöpfen können, um anderen etwas geben zu können?
Nun, Jesus ruft den Menschen zu: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! 38 Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. Was er damit meint, sind keine Wasserspiele, sondern der heilige Geist.
Aber wie geht das, zu Jesus kommen? Ein Weg ist, Jesus um seinen heiligen Geist zu bitten. Denn wenn wir das tun, dann wird unser Herz offen für Jesus, seine gute Botschaft kommt in unser Herz als Hilfe für unser Leben.
Wenn der heilige Geist in uns wirkt, spüren wir, was Gott uns in Jesus Christus schenkt: seine Nähe in allen Lebenslagen, seine Annahme, Vergebung und Liebe, und er schenkt uns wahres Leben, ein Leben, das eine Perspektive über die Erde hinaus hat. Da spüren wir: Unser Leben hängt nicht von dem ab, was wir erreichen oder uns sichern. Wahres, sinnvolles Leben ist vielmehr ein Geschenk von Jesus, und zwar eines, das er allen schenken will, die auf ihn Wert legen.
Die Botschaft von Jesus kann uns gelassen machen, wenn sich unsere Sehnsucht nach Leben, nach Menschen, nach Abenteuern und Aktivitäten im Moment nicht erfüllt, wie wir es erhoffen.
Die Botschaft von Jesus kann uns dankbar und froh machen, so dass wir das Gute in unserem Leben wahrnehmen und uns auch an kleinen Dingen freuen können.
Die Botschaft von Jesus kann uns Mut und Trost für schwere Zeiten geben, denn darin steckt, dass er uns auch im Leid nicht allein lässt und dass keine Not ewig dauert.
Die Botschaft von Jesus kann uns helfen, uns selbst anzunehmen, auch mit unseren Grenzen. Genau im richtigen Maß, so dass wir weder hochnäsig noch selbstgefällig sind, aber auch keine Minderwertigkeitskomplexe bekommen.
Wenn die Botschaft von Jesus durch den heiligen Geist in unseren Herzen ankommt, dann stillt sie also unseren Durst nach Freude, Nähe, Liebe, Wertschätzung, Geborgenheit und Hilfe. Dadurch können wir uns öffnen für andere, können ihnen Dinge wie Anteilnahme, Hilfe, Wertschätzung oder Freude weitergeben. Wir bekommen die Kraft dazu von Jesus selbst durch den heiligen Geist. Und so schenke uns Jesus seinen heiligen Geist, damit wir erfrischt und erfreut werden und andere erfrischen und erfreuen können. Amen.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Guter Gott, schenke uns deinen heiligen Geist als Quelle der Kraft, der Freude, der Gelassenheit und Zuversicht. Hilf, dass wir durch deinen heiligen Geist Gutes weitergeben können wie Frieden, Gerechtigkeit, Liebe, Hilfe, Anteilnahme und Freude. Amen
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und