17. So. n. Trinitatis

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Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.

Röm. 10,9-17:  9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10 Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig. 11 Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): »Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.« 12 Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. 13 Denn »wer den Namen des Herrn anruft, wird selig werden« (Joel 3,5). 14 Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? 15 Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht (Jesaja 52,7): »Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!« 16 Aber nicht alle waren dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht (Jesaja 53,1): »Herr, wer glaubte unserm Predigen?« 17 So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.

Liebe Gemeinde!
Wenn ich im Dienst unterwegs bin, habe ich immer allerhand dabei, mal sind es Schulsachen, mal der Talar, mal Sitzungsunterlagen. Aber 4 Dinge dürfen nie fehlen, nämlich: mein Ausweis, mein Kalender, mein Handy und mein Schlüssel. Diese 4 Dinge hüte ich wie Schätze, denn mit dem Ausweis kann ich nachweisen, wer ich bin, mein Kalender zeigt mir, was ich zu tun habe, mein Handy hilft mir, mit Menschen in Verbindung zu treten, und mein Schlüssel öffnet die nötigen Türen.
Glaube ist auch ein ähnlicher Schatz, den es zu hüten gilt. Denn Glaube ist, wie der Personalausweis, Teil meiner Identität, Glaube kann mir helfen, mich selbst besser zu verstehen, und Glaube kann nach außen ausstrahlen, so dass andere sehen, wes Geistes Kind ich bin. Glaube hilft mir, wie der Kalender, zu erkennen, was zu tun ist, wenn ich zum Beispiel nach Gottes Willen frage oder zu ihm bete, um Klarheit zu bekommen. Glaube hilft mir, wie mein Handy, Kontakt zu Menschen aufzunehmen, er bringt Menschen zusammen, so wie heute im Gottesdienst, aber oft auch in Gruppen oder auch in persönlichen Beziehungen und durch gegenseitige Hilfe. Und schließlich öffnet der Glaube, wie mein Schlüssel, Türen, und zwar auch die wichtigste aller Türen, die Tür zu einer guten Ewigkeit.
Glaube ist also so wichtig und nützlich, wie mein Ausweis, mein Kalender, mein Handy und mein Schlüsselbund zusammen – oder sogar noch mehr, weil er ja nicht nur praktisches Werkzeug für unser Leben auf der Erde ist, sondern uns eine Perspektive darüber hinaus schenkt.
Es gibt aber auch einen großen Unterschied zwischen meinen 4 Gegenständen und den Glauben.  Glauben kann ich nicht einfach nehmen und in die Handtasche packen.
Was ist Glaube überhaupt?
Für Paulus ist Glaube etwas ganz einfaches: im Herzen vertrauen, dass Jesus der Herr und Sieger über den Tod ist. Und das dann auch mit der Zunge bekennen. Das ist der Weg des Glaubens, der selig macht, und er steht allen offen, egal wer sie sind und wo sie herkommen.
Vielleicht sagt jetzt mancher gewissenhafte Mensch: „Das ist es ja gerade. Wenn Leid und Not überhand nehmen, dann fällt es mir schwer, auf Gott zu vertrauen. Wenn um mich herum alle abfällig über Kirche und Glauben reden, dann fällt es mir schwer, von meinem Glauben zu sprechen. Das, was Paulus hier so einfach mit 2 Sätzen beschreibt, nämlich im Herzen vertrauen und mit dem Munde bekennen, finde ich schon schwer genug. Da versage ich bestimmt des Öfteren. Meine fromme Leistung reicht vielleicht nicht, um selig zu werden.“ Und in der Tat sagt ja auch Paulus, dass manche dem Evangelium nicht gehorsam waren.
Das stimmt. Aus eigener Kraft schaffen wir das nicht. Wer könnte das besser wissen als Paulus selbst? Schließlich war er ja ein eingefleischter Christenverfolger gewesen. Erst ein Sturz vom Pferd, eine Vision mit anschließender Blindheit und dann ein Gespräch mit dem frommen Hananias hatten ihn eines Besseren belehrt. Ein Wunder von oben sozusagen. Paulus versteht Glauben nicht als unsere Leistung. Sondern Glauben ist das Geschenk von Gott durch seinen heiligen Geist. Paulus drückt das so aus: Der Glaube kommt aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi. Da, wo uns Worte zu Gottes Wort werden, wo wir dahinter Gottes Liebe, Gottes Weisung, Gottes Verheißungen entdecken, da entsteht der Glaube, und das ist kein Vorgang, den Menschen machen können. Das geht nicht ohne Gottes Geist.
Glauben heißt also nicht: Ich verdiene mir durch eine besondere innere und äußere Haltung Gottes Liebe. Sondern Glauben heißt: Gottes Liebe ist schon für mich da. Ich darf mich ihr anvertrauen. Da, wo das gelingt, ist mein Herz von Glauben erfüllt, und da wird man mir das auch äußerlich anmerken, indem ich Gott die Ehre gebe.
Gott die Ehre zu geben, das kann ganz verschieden aussehen. Das kann wirklich eine Predigt sein oder ein Loblied. Aber Worte, die Gott die Ehre geben, können zum Beispiel auch so aussehen: „Schiedsrichter, der Punkt steht mir nicht zu, ich habe den Fehler gemacht“ oder „Ich helfe dir“ oder „Komm, erzähl, wie es dir geht.“ Manchmal ist auch eine gute Tat die allerbeste Predigt. Glauben heißt: Ich nehme Gottes Liebe in mich auf. Dann kann ich sie auch weitergeben.
Aber wie geht das denn nun, Gottes Liebe in sich aufnehmen?
Nun, Paulus sagt, der Glaube kommt aus der Predigt, und die Predigt durch das Wort Christi. Dass uns Worte zu Gottes Wort werden und uns berühren, das können wir nicht beeinflussen. Aber um von Gottes Wort berührt zu werden, müssen wir damit in Berührung kommen.  Wenn wir uns Gelegenheiten suchen, um mit Gott und seinem Wort Kontakt aufzunehmen, sei es im Gottesdienst, in einer Bibelstunde, in persönlicher Andacht oder persönlichem Gebet, dann begegnet uns Gottes Wort mehr, und damit steigt die Chance auf Gelegenheiten, in denen uns Worte zu Gottes Wort werden und uns im Glauben stärken. Und wenn wir den Kontakt mit Gott suchen, dann dürfen wir auch vertrauen, dass er sein Versprechen wahr macht: Wenn ihr mich suchen werdet, will ich mich von euch finden lassen. Deshalb lohnt es sich, auch auf den Durststrecken des Glaubens an Jesus Christus festzuhalten, denn Glaube ist Geschenk von ihm, das er denen schenkt, die nach ihm suchen. Gott schenke uns die Kraft, an Jesus Christus und seinem Wort festzuhalten, damit wir erfahren dürfen, dass Glaube uns hilft, uns selbst zu erkennen und zu zeigen, dass Glaube uns den Weg weist, dass Glaube uns Gemeinschaft mit anderen Menschen bringt und uns die Türen zu Gott selbst öffnet. Amen.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.   

Guter Gott, deine Liebe ist ein Geschenk an uns. Wir brauchen sie, um unseren Platz im Leben zu finden. Wir brauchen sie, um den rechten Weg zu finden. Wir brauchen sie, um mit Menschen in guten Kontakt zu kommen und um am Ende bei dir anzukommen. Deshalb hilf uns, dass wir dir fest vertrauen durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn. Amen.

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Es segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und